Myspace kehrt zurück – Top oder Flop?

New Myspace Screen

The new Myspace – mit neuem Design und Justin Timberlake

Totgesagte leben länger… Seit gestern ist der ehemalige Pionier unter den sozialen Netzwerke im neuen Gewand und unter neuem Namen zurück. “The new Myspace” ist nach Monaten der Beta-Phase nun für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Dabei handelt sich nicht nur um eine Designanpassung, sondern um einen kompletten Relaunch des Musiknetzwerkes. Ich möchte hier erste Eindrücke festhalten und einen kurzen Überblick über die Anwendungspotenziale für Musikschaffende geben.

Anmeldung

Die Anmeldung ist über new.myspace.com via bestehenden MySpace-Account, Twitter oder Facebook möglich. Bisher läuft “The new Myspace” parallel zum “alten” MySpace. Künstlerprofile der alten Version sind aktuell noch verfügbar. Bis dato ließ sich keine Information finden, ob dies so bleiben wird. Bei der Anmeldung kann zwischen verschiedenen Account Typen gewählt werden, wie Musiker, Fan, Venue, Veranstalter etc.

Look & Feel

Die bisherigen Kommentare im Web zum eleganten, minimalistischen Responsive Design sind überwiegend positiv. Es kann festgehalten werden, dass sich Myspace zumindest optisch traut Neues zu wagen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch der horizontale Aufbau und das damit verbundene horizontale Scrollen besonders am PC.

Positiv zu erwähnen ist, dass das Netzwerk aktuell (noch) ohne Werbeanzeigen auskommt. Stattdessen wird man auf Schritt und Tritt von der Promotion des Mitinvestors Justin Timberlake verfolgt.

In dem nachfolgenden Video stellt Myspace sein umgebautes Netzwerk vor. Ein erster visueller Eindruck der Neuerungen:

Funktionen

Können die Inhalte mit dem Design mithalten? Was das neue Myspace von vielen anderen sozialen Netzwerken unterscheidet: Es gibt weder Freundschaften noch “Gefällt mir”-Bekundungen. Man verbindet sich (über so genannte “Connections”) mit anderen Personen oder Künstlern und sogar einzelnen Alben oder Songs. Auf den ersten Blick bieten die Funktionen Potenzial. So können Musik-Bibliotheken angelegt werden oder Radio-Channels und Musik-Mixes gespeichert werden. Auch der integrierte Musik-Player funktioniert sehr gut.

Ein besonderes Augenmerk legt das neue Myspace auf das Entdecken neuer Künstler. So gibt es einen “Discover”-Button. Jedoch ergab der Test hier keine passenden Empfehlungen zum eigenen Musikgeschmack. Auch das Abspielen änhlicher Künstler entgleitet sehr schnell in Mainstream-Vorschläge. Fazit: Die Musik- und insbesondere die Videoauswahl ist noch stark verbesserungswürdig.

Profil-Seite:

Das neue Myspace bietet nur wenige Indivdualisierungsmöglichkeiten der eigenen Profil-Seite. Folgende Einstellungen können zum Beispiel für eine Seite zum Musikprojekt vorgenommen werden:

  • Angabe kurzer Informationen (150 Zeichen)
  • Angabe eines Ortes
  • Angabe einer Website
  • Einstellung eines Profilsongs
  • Hochladen eines Profilbildes
  • Hochladen eines Coverbildes für den Profilhintergrund
  • Hochladen von bis zu 2 GB Musik zum eigenen Profil

Das Hochladen von Videos, Einbetten von YouTube-Links oder Einstellen von Veranstaltungen ist leider bisher nicht für Mitglieder, sondern nur für Plattenfirmen, möglich.

Privatsphäre

Jeder Benutzer kann zwischen einem öffentlichen (Public Profile) oder einem privaten (Restricted Profile) Profil wählen. Mir wurde die Option eines “Restricted Profile” angeboten, jedoch konnte ich sie nicht auswählen.

Ein erstes Fazit

Eines wird deutlich: Beim neuen Myspace soll die Musik wieder im Mittelpunkt stehen. Leider ist das Musikangebot noch sehr löchrig. Schlussendlich werden aber diese Musikinhalte die Nutzer überzeugen müssen. In den letzten Jahren haben sich zudem zahlreiche neue Musikplattformen etabliert. Heute wird Musik über YouTube, BandCamp oder SoundCloud verbreitet. Musikdienste wie Spotify oder Last.fm halten ein großes Musikangebot bereit. Es wird sich zeigen, ob die Internetnutzer eine weitere Musikplattform brauchen, die Musikkünstler zurückkehren und Myspace sich gegenüber der Konkurrenz wieder behaupten kann.

Für Musiker ist Myspace weiterhin eine von vielen Plattformen, um die eigene Musik zu verbreiten. Der Unterschied zum vorigen Myspace sind andere Kernfunktionen. Es eignet sich gut, damit zum Beispiel Fans oder Veranstalter schnell in die Musik reinhören können. Die indivduelle Präsentation als Musiker oder Band tritt hingegen in den Hintergrund. Profilseiten können nicht mehr mit HTML und CSS bearbeitet werden und bieten daher, nicht wie früher, einen Ersatz der Musikerhomepage. Ein klares Manko ist, dass Musiker ohne Plattenvertrag bislang keine Videos hochladen dürfen.

Ich bin gespannt wie es in den kommenden Wochen weitergeht und ob das Comeback gelingt. Wie ist eure Meinung zum neuen Myspace, insbesondere als Musiker? Könnt ihr euch vorstellen Musikprojekte im neuen Myspace zu präsentieren oder spielt das Netzwerk für euch keine Rolle mehr?

10 Gedanken zu „Myspace kehrt zurück – Top oder Flop?

  1. Pingback: Links der Woche 03/13 | ichimnetz.de

  2. Danke für den informativen Beitrag! Ich bin auch gespannt, ob MySpace die Rückkehr gelingt, es gibt mittlerweile sehr viele Alternativen. Mit Google Play Musik ist ja gerade eine weitere Vermarktungsplattform für Musiker entstanden.

  3. Hey Sue, danke für deinen Kommentar auf pop10.de! (http://pop10.de/das-neue-myspace-timberlake-edition/)

    Das löchrige Musikangebot empfand ich auch als großes Manko. Interessant in deinem Beitrag fand ich den Vergleich zum alten Myspace: Den Künstlern steht ja tatsächlich viel weniger Spielraum der Gestaltung zur Verfügung. Im Gegensatz zu Facebook ist das vielleicht kein Nachteil an sich, aber Facebook-Pages lassen sich ja durch zahlreiche Apps für die Tabs auch leicht erweitern.

    Grüße vom pop10-Team! 🙂

  4. Hallo und danke für deinen Beitrag.
    Ich bin keine Musikerin, aber denn doch war ich von den ersten Jahren von Myspace mit dabei. Doch nun habe ich mein Altes Profil gelöscht, weil ich mit der neuen Seite nicht zurecht kam. Ich suchte auf Fragen eine einfache Antwort und bekam sie nicht. Da ich mit dem englischen Text nicht klar kam.
    Wenn man schon eine solange Laufzeit mit einer Beta-Verson hat, sollte man meinen das die Macher in der Zwischenzeit, in der Lage sind eine Übersetzten in mehren Sprachen für die neuen Funktionen locker fertig machen können. Nicht alle sind perfekt in der englischen Sprache zu Hause.
    Daher denke ich nicht dass das neue Myspace erfolgreich sein wird. Wenn die Plattenfirmen das recht haben Videos hochzuladen. Sehe ich schwarz für Myspace. Was ist den mit den kleine Bands und Musiker die keinen Plattenvertrag haben bzw ihre Musik selbstvertreiben.
    Myspace hat seine Wurzel für mich mehr als abgeschnitten, von einem Musik Netzwerk, der allen Musikern eine Plattform gab. Wurde scheinbar eine Webseite für “Möchtegern Musiker.” Es tut mir leid, aber wenn eine Seite mit lauter Musikern auf der Startseite aufwartet von denen man als normaler Mensch noch nie was gehört hat. Ist das für mich schon eine Art Werbung für amerikanische Musik.
    Und ich weiß nicht was das Soll mit der persönlcihen Angabe als was man ist? Ist man als einfacher Fan weniger Wert wie ein Veranstalter?
    Mein Fazit leider:
    Myspace kann es schaffen, wenn es einige Neuerungen noch mal überdenkt. Ein Benutzer egal ob Fan oder Musiker sollte sich entscheiden können wie er sein Profil gestaltet möchte. Ich möchte nicht das mein Name öffentlich zu sehen ist, dies sollte Myspace respektieren! Und diese Funktion nicht verstecken.
    Die kleinen Bands haben Myspace eins populär gemacht und keine großen Stars.

    Es tut mir Leid für den langen Beitrag, aber dies ist meine Meinung.;)
    Gruß Ricarda

  5. Hallo Ricarda,
    danke für deine Meinung. Darum geht es ja: Unsere persönliche Meinungen und Erfahrungen auszutauschen.
    Ich muss dir zustimmen. Leider hat sich seit meinem Beitrag im Januar auch nicht viel getan auf der neuen Plattform.

  6. Hallo zusammen! Ich selbst bin Musiker in einer Band, die hauptsächlich via Facebook und eig. Homepage ihren Netzauftritt organisiert. Das vor Jahren angelegte MySpace-Profil liegt seit gut und gerne 2 Jahren auf Eis und was ich kürzlich auf der NewMySpace-Seite gesehen habe, wird das auch ewig so bleiben.

    Meine Meinung: Das neue MySpace fährt mit 200 Sachen durch die Stadt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es sich selbst gegen ne Wand manövriert. MySpace hats damals selbst verbockt und bis heute nichts dazugelernt, schade.

Kommentar verfassen