Die jüngste Ausgabe der ARD/ZDF-Onlinestudie ist seit dem 4. September online. Nach wie vor ist sie eine der meist respektierten Studien zur Internetnutzung in Deutschland. Nicht nur für Online Marketing-Experten, auch für Musikerinnen und Musik lohnt es sich, hinsichtlich der eigenen Präsenz im Web, einen Blick zu riskieren. Auch wenn die Studie keine differenzierte Analyse verschiedener Zielgruppen bietet, ermöglicht sie gute Rückschlüsse darauf, wie deutsche Internetuser im Jahr 2013 “ticken”. Für alle, die sich nicht durch sämtliche Dokumente der Studie wühlen wollen, habe ich hier einige interessante Erkenntnisse zusammengefasst:

Nutzungsdauer

Die durchschnittliche Verweildauer pro Tag im Web ist von 133 Minuten (2012) auf 169 Minuten angestiegen. Wir halten uns also durchschnittlich fast drei Stunden täglich im Netz auf. Mit sogar rund vier Stunden täglich sind die 14- bis 29-Jährigen die aktivsten Internetnutzer. Wo ist unsere Zielgruppe also heute einfacher zu erreichen als in der digitalen Medienwelt?

Mobile, Mobile, Mobile

Ein Grund für den eben genannten längeren Aufenthalt im Netz sind Smartphones und Tablets. Die nackten Zahlen: Mittlerweile gehen 41% der User mit mobilen Endgeräten online – fast doppelt so viele wie noch 2012.

Quelle: statista.de (2013)

Welche Anhaltspunkte liefert das uns als Musikschaffende? Steht beispielsweise eine Überarbeitung oder gar eine neue Künstler-Homepage an, macht es Sinn auch die mobile Darstellung der Website zu berücksichtigen. Das Schlagwort lautet “Responsive Webdesign”, eine automatische Anpassung an verschiedene Displaygrößen.

Generation “Silver Surfer” legt zu

Die Zahl der Onlinenutzer steigt nur leicht von 53,4 Mio. auf 54,2 Mio. Menschen. Damit sind 2013 77,2% der Deutschen im Netz unterwegs. Verantwortlich für den Anstieg ist die sogenannte Generation der „Silver Surfer“ (50+ Jahre), die nun auch das Netz für sich entdeckt. Von den 50- bis 59-Jährigen sind mittlerweile über 80% online. Laut den Studienautoren ist vor allem der Zuwachs bei den über 70-Jährigen bemerkenswert: von 20% (2012) auf 30%. Auch für das Musikmarketing rücken damit ältere Musikfans in den Fokus der Online-Aktivitäten.

Quelle: ARD-Onlinestudie 1997, ARD/ZDF-Onlinestudien 1998-2013

Und wie verbringen wir die Zeit im Social Web?

Leider ist die Einteilung hier wenig differenziert (siehe nachfolgende Grafik). So werden Wikipedia und der Microblogging-Dienst Twitter gesondert ausgewiesen, andere Plattformen und Netzwerke wiederum nicht.

Laut Studie verbringen die User den Großteil der Zeit auf Wikipedia (74%), Video-Plattformen (60%), wie YouTube oder Vimeo, und so genannten “privaten Netzwerken und Communities” (46%), wie Facebook. “Berufliche Plattformen”, wie Xing oder LinkedIn, werden hingegen weniger genutzt (10%). Insgesamt haben sich diese Nutzungszahlen gegenüber dem Vorjahr kaum verändert.

Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudien 2007-2013

Interessant ist allerdings die Aussage, dass Twitter auch in Deutschland zunehmend an Popularität gewinnt. Der Nutzeranstieg von 4% (2012) auf 7% hört sich im ersten Moment wenig an, aber die Zahlen zeigen, dass sich die Nutzung fast verdoppelt hat. Dabei wird Twitter jedoch eher passiv genutzt, um an Informationen zu kommen. Nur ein Drittel aller Nutzer versendet regelmäßig selbst Tweets.

Ebenfalls ein interessanter Nutzungstrend für das Musikmarketing: Die Reichweite von Blogs verzeichnet einen Anstieg von 7% (2012) auf 16%.

Fazit: Da geht noch was.

Was die Studie zeigt: Das Potenzial der Online-Durchdringung ist in Deutschland längst nicht ausgeschöpft. Auch wenn multimediale Anwendungen, Twitter und Blogs deutlich an Attraktivität zulegen, ist besonders bei der Nutzung sozialer Medien unter den über 29-Jährigen noch Luft nach oben.

Die Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013, für die im März bis April diesen Jahres bundesweit 1.800 Personen ab 14 Jahren befragt wurden, sind unter www.ard-zdf-onlinestudie.de abrufbar.