Crowdfunding für Musiker (Teil 1)

Crowdfunding – die Masse macht’s

Mit dem wichtigen Thema “Alternative Finanzierungsmodelle” möchten wir mit Crowdfunding den Startschuss zu unserem DigiMediaL_musik Blog geben.

Crowdfunding ist derzeit in aller Munde. Gerade in Zeiten notorisch knapper Geldbörsen und geringer Fördergelder bietet Crowdfunding, insbesondere für Musikschaffende, eine effektive Möglichkeit ihre Projekte durch die eigenen Fans vorfinanzieren zu lassen. In dieser dreiteiligen Artikelreihe (1 / 2 / 3) werfen wir nicht nur einen Blick darauf, wie das Finanzierungsmodell funktioniert, sondern auch auf dessen Anwendungsmöglichkeiten im Musikbusiness.

Singer-Songwriterin Terra Naomi zeigt in diesem Video, wie man seinem Publikum präzise sein Musikprojekt vorstellt. Für ihre Unterstützer hat sie sich fantasievolle und individuelle Geschenke ausgedacht. Für die Albumproduktion kammen schließlich über 30.000 Dollar zusammen.

Was ist Crowdfunding?

Die Idee: Interessierte können Projekte kollektiv über Online-Plattformen finanziell unterstützen und tragen damit quasi als “Schöpfer” zur Realisierung bei. Üblich ist es, das diese “Schöpfer” dafür eine Gegenleistung, wie individuelle Geschenke, die Nennung des eigenen Namen oder das fertige Produkt erhalten.
Crowdfunding oder zu Deutsch “Schwarmfinanzierung” ist ein relativ junger Begriff. Die Geschichte des Crowdfundings begann im Jahr 2006 mit Gründung der Plattform Sellaband.com, auf der Künstler ihre Albumproduktion von der “Crowd” finanzieren lassen konnten.
Crowdfunding wird vordergründig für die Realisierung künstlerischer und kreativer Projekte im Bereich Kunst und Kultur herangezogen, aber auch Mode -und Produktdesigner, Erfinder sowie Geschäftsneugründungen finden hier ihren Schwarm.

Crowdfunding Status Quo in Deutschland

Besonders seit letztem Jahr sprießen immer neue Crowdfunding-Plattformen aus dem Boden. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile Plattformen im zweistelligen Bereich. Dennoch ist diese alternative Form der Projektfinanzierung hierzulande noch in den Kinderschuhen. Erst im September 2010 ging mit startnext.de die erste deutsche Crowdfunding-Plattform an den Markt. Die Community ist heute die treibende Kraft, denn hier werden (laut Crowdfunding Monitor 2012) rund 80 Prozent der deutschen Crowdfunding-Projekte abgewickelt.

Für-Gründer.de veröffentlichte jüngst den “Crowdfunding Monitor 2012”. Die Publikation macht den rasanten Anstieg des bereits gesammelten Projektkapitals in Deutschland deutlich. Wie der folgende Auszug zeigt, konnte in Deutschland im ersten Halbjahr 2012 bereits die doppelte Menge an finanziellen Mitteln als im gesamten Vorjahr akquiriert werden. Durchaus erst einmal ein positiver Ausblick. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die steigende Zahl an Plattformen und Projekten langfristig auf die Erfolgsquoten der gecrowdfundeten Projekte auswirken wird.

Quelle: Für-Gründer.de “Crowdfunding Monitor 2012”

In der folgenden Infografik haben wir einmal die wichtigsten Kennzahlen der Studie zusammengefasst (Klick zum Vergrößern). Die Daten bieten hilfreiche Vergleichswerte für das eigene Crowdfunding-Projekt.

Die wichtigsten Crowdfunding-Plattformen

http://www.filmarche.de/assets/201/Startnext_Logo_klein_Web.png
startnext www.startnext.de

Deutschlands erste und größte Crowdfunding-Plattform für Kreativprojekte mit bisher insgesamt 418 erfolgreichen Projekten; Projektlaufzeit maximal sechs Monate; kostenlose Registrierung auf der Plattform; Bezahlung über Paypal, Sofortüberweisung, Banküberweisung oder Fidor Pay; keine Provision; optionale kostenpflichtige Premium-Dienste


mySherpas.de www.mysherpas.com

kostenlose Registrierung auf der Plattform; Bezahlung via Paypal oder Sofortüberweisung; zehn Prozent Provision von der Gesamtsumme bei erfolgreicher Finanzierung

http://www.socialspread.de/img/logos/pling.jpg
pling.de www.pling.de

kostenlose Registrierung auf der Plattform; Bezahlung via Paypal; sieben Prozent Provision von der Gesamtsumme bei erfolgreicher Finanzierung

http://www.all2gethernow.de/wp-content/uploads/2012/08/Logo_VisionBakery_Sprechblase1.jpg
visionbakery.de www.visionbakery.de

vorwiegend Kreativprojekte aus den Bereichen Journalismus, Soziale Projekte, Kunst sowie Veranstaltungen; Projektlaufzeit 55 Tage; kostenlose Registrierung auf der Plattform; Bezahlung über Paypal, Gastzahlung per Bankeinzug oder Kreditkarte; zehn Prozent Provision von der Gesamtsumme bei erfolgreicher Finanzierung plus 1,9 Prozent Paypal-Transaktionskosten


Inkubato www.inkubato.de

Projekte von Künstlern, Musikern und Kreativen; kostenlose Registrierung auf der Plattform; Bezahlung via Paypal oder Direktüberweisung; zehn Prozent Provision von der Gesamtsumme bei erfolgreicher Finanzierung

SellaBand www.sellaband.de
seit 2006 Musikprojekte aller Sparten (vorwiegend Pop/Rock); deutschsprachige Version der amerikanischen Plattform; zehn Prozent Provision von jeder Einzahlung; für den erfolgreichen Abschluss eines Projekts werden fünfzehn Prozent fällig; Bezahlung per Kreditkarte, PayPal und e-Banking

Dies soll nur ein kurzer Einblick in die relevantesten Plattformen gewesen sein. Leander Wattig stellt in seinem Blog eine sehr ausführliche und ständig aktualisierte Liste existierender Crowdfunding-Plattformen zur Verfügung: http://leanderwattig.de/index.php/2010/10/22/liste-mit-crowdfunding-plattformen-wer-kennt-noch-andere/

So funktioniert’s:

Die gerade genannten Plattformen haben eines gemeinsam: eine einfache Handhabung für den Projekt-Gründer. Wie die folgende Grafik darstellt, kann man in wenigen Schritten sein eigenes Crowdfunding-Projekt an den Start bringen.


Quelle: startnext.de zeigt die einzelnen Crwodfunding-Projektphasen  http://crowdfunding.startnext.de/

Und so geht’s im Detail:

  1. Wähle eine Crowdfunding-Plattform.
  2. Erstellt eine Seite mit wichtigen Informationen zum Projekt (kreative u. leicht verständliche Beschreibung, Video, Zielbetrag, Projektlaufzeit etc.).
  3. Überlege dir möglichst exklusive und kreative Gegenleistungen als Anreiz für die Spender.
  4. Rühre die Werbetrommel (z.B. lokale Presse). Informiere mögliche Unterstützer z. B. per E-Mail/Newsletter und insbesondere auch unter Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. über dein Projekt und bitte um Unterstützung.
  5. Im Idealfall kommt das benötigte Budget für das Projekt zusammen und du schließt das Projekt innerhalb des festgelegten Zeitraumes erfolgreich ab.
  6. Die Plattform überweist dir den gesammelten Endbetrag, ggf. abzüglich einer Provision und Transaktionskosten (Amazon Payments, PayPal etc.).
  7. Du setzt deine Idee um und entlohnst die Unterstützer mit den versprochenen Gegenleistungen.
  8. Wichtig ist, dass du auch nach erfolgreichem Abschluss weiter mit den Unterstützern kommunizierst.

Zum Abschluss ein kurzer Animationsfilm, der den Ablauf am Beispiel der Plattform startnext.de erklärt.


Der hier dargestellte Ablauf von startnext.de ist auch auf andere Crowdfunding-Plattformen übertragbar.

Ausblick:

Im zweiten Teil der Serie geht es speziell um Crowdfunding-Projekte im Musikbusiness.

Ein Gedanke zu „Crowdfunding für Musiker (Teil 1)

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