“Saitenwechsel” von Klassik zu Pop – Produzentin Maxi Menot über Selbstverwirklichung im Musikbusiness

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In der Blogreihe “Auf einen Kaffee mit…” veröffentlichen wir regelmäßig Interviews mit ehemaligen Teilnehmenden des Zertifikatskurses “Strategisches Musikmarketing im Social Web” – gespickt mit Tipps, persönlichen Erfahrungen und Inspirationsfutter für die eigene musikalische Karriere.

Der Sommer scheint vorbei zu sein, denke ich, und setze mich fröstelnd ins „Fleury“, ein kleines französisches Café nähe Rosenthaler Platz. Ich treffe mich heute mit Maxi Menot, Songwriterin und Produzentin.

Maxi Menot im Café Fleury

Maxi Menot im Café Fleury

Dem Wetter trotzend bestelle ich mir eine kalte Bio-Limonade, setze mich ans Fenster  und beobachte einige Café-Besucher, die unbeirrt versuchen, die wenigen verbliebenen Sonnenstrahlen zu erwischen. „Bist du Caro?“, begrüßt mich Maxi. Wir lachen, denn für uns beide hat dieser Moment etwas von einem Blind Date.

Der klassische Weg

Maxi bestellt sich einen Cappuccino und ehe wir es realisieren, sind wir auch schon mitten im Gespräch. Wir sprechen über ihre Heimatstadt Leipzig, über Berlin und ihren Dream Pop-Song “Summer’s  Gone”, der während des diesjährigen Songwriter Camps “Berlin Songs” entstand.

Pop Musik spielte für sie als Teenager noch keine Rolle: Sie spielte im Jugendsinfonieorchester. Nach dem Abitur entschied sich Maxi sogar dafür, ein Klarinettenstudium an der Musikhochschule in Frankfurt zu absolvieren. Dort lebte sie über Jahre hinweg in einer Art „Musikhochschulblase“. „Ich war hauptsächlich damit beschäftigt, zu üben – teilweise bis zu sechs Stunden am Tag. Ich ging zu Probespielen, spielte in Orchestern und übte weiter. Man bekam dort einfach zu wenig Anregung für andere Berufsfelder, so habe ich eben sieben Jahre Klassik studiert.“

Auf den Pop gekommen

Während der Sommerpausen stellte sie jedoch immer wieder fest, dass ihre Leidenschaft nicht der Klassik, sondern der populären Musik galt. „Ich kam jedes Mal an dem Punkt an, dass es mir nicht mehr reichte. Ich wollte nicht nur Werke interpretieren und der Perfektion hinterher rennen. Ich merkte, dass es mich viel mehr erfüllt hat, selbst kreativ zu sein, eigene musikalische Ideen einzubringen und zu verwirklichen.“

 

So hörte sie auf ihr Herz, beschäftigte sich fast ausschließlich mit Popmusik und ging mit einem Soundengineering-Stipendium nach London. Es folgte ein Studium an der Popakademie Baden-Württemberg, wo sie die bisher erste und einzige Absolventin des Masterstudiengangs Producing/Composing ist.

Erfolg im Musikbusiness? “Man braucht einen konkreten Plan…”

2014 zog sie nach Berlin: „Für mich gibt es hier alles, was ich als Musikerin brauche. Die Stadt ist voller Musikschaffender, es gibt unzählige Community-Veranstaltungen, in denen man die richtigen Leute kennenlernen kann. Seit ich hier bin, bin ich viel weiter gekommen, als in den letzten sechs Jahren!“. Einen entscheidenden Einfluss darauf hatte für Maxi auch der Zertifikatskurs von DigiMediaL_musik:  „Natürlich hatte ich mein Ziel – in einem Musikverlag erfolgreich zu schreiben – immer vor Augen. Ich hatte jedoch selbst während meiner Studienzeiten kaum Gelegenheit, mir darüber klar zu werden, mit welchen Mitteln ich dieses Ziel erreichen kann.“

Durch die verschiedenen Seminare lichtete sich allmählich der Nebel, mit dem sie wie andere Musikschaffende zu kämpfen hatte. Mit den Coaches arbeitete sie zum ersten Mal ein konkretes Konzept für die Entwicklung ihrer Musikkarriere heraus. „Mir war plötzlich klar, wo ich anpacken muss, dass ich mich von einigen Nebenprojekten befreien muss, da sie mich nicht weiterbrachten. Ich wurde darin bestärkt, dass es genau richtig ist, was ich mache, und dass ich den bisher als Nachteil empfundenen Umstand, einen von Männern dominierten Beruf auszuüben, als Alleinstellungsmerkmal nutzen kann.“

 “Joyful Tears”, geschrieben von Maxi Menot und Alexander von Hugo während des DigiMediaL Zertifikatskurses

Dass so ein Kurs auch anregen kann, neue Kooperationen einzugehen, zeigt der Song „Joyful Tears“. Diesen schrieb und produzierte Maxi zusammen mit drei weiteren Kursteilnehmenden – Kalina Morcuende, Alexander von Hugo und Benjamin Pontius. Mit der Sängerin Irys, die ebenso am Kurs teilnahm, veröffentlicht sie im Herbst eine Trip Hop-EP.

 “… und viel Durchhaltevermögen!”

Ausruhen kommt nicht infrage! Zurzeit schreibt sie die Musik für das Theaterstück „Titanic“ von Klaus Gehre, das ab September im Saarländischen Staatstheater aufgeführt wird. Außerdem hat Maxi Ende Juni ihr erstes Klavieralbum „Minimal Piano“ veröffentlicht. Ich bin beeindruckt und frage, ob sie einen Tipp für andere Musikschaffende hat.

„Das Wichtigste ist, dass man immer weitermacht, auch mal zukunftsgerichtet denkt und Projekte macht, die langfristig orientiert sind, selbst wenn sie im ersten Moment noch kein angemessenes Honorar erwirtschaften. Man zweifelt ja als Musiker eigentlich permanent, da sich der Erfolg nicht automatisch einstellt, manchmal dauert es sogar Jahre. Da heißt es Feedback einholen, Netzwerken und schließlich durchhalten und dranbleiben! Und manchmal gehört auch ein wenig Glück dazu.“

Maxi lacht herzlich und irgendwie fühlt es sich jetzt wieder ein wenig wie Sommer an.


Mehr von Maxi Menot und ihren Projekten erfahrt ihr hier:
www.maximenot.de
soundcloud.com/maximenot
facebook.com/maximenot2

 

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