Florian Scheffler – “Manchmal kommt es anders als man denkt.”

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In der Blogreihe “Auf einen Kaffee mit…” veröffentlichen wir regelmäßig Interviews mit ehemaligen Teilnehmenden des Zertifikatskurses “Strategisches Musikmarketing im Social Web” – gespickt mit Tipps, persönlichen Erfahrungen und Inspirationsfutter für die eigene musikalische Karriere.

Andrea Wieczorek auf einen Kaffee mit Florian Scheffler

Im Cafe „Spreegold“, Prenzlauer Berg, begrüßt mich eine kleine Blondine mit großen Augen. „Meine Tochter“, erklärt Florian Scheffler lächelnd, „die Großeltern nehmen sie aber gleich mit. Sorry“. Einige Stunden vorher noch, sah ich Florian, Musiker und Produzent, auf der Bühne bei Harald Schmidt. Im Internet, natürlich auf YouTube. Im Video sieht man um sein Mikrofon gebastelt eine riesige blaue Scheibe. Darauf sein Künstlername in großen, gelben Buchstaben: DDIY. Als DDIY trat Florian dort in Begleitung der Sängerin Lili Sommerfeld auf. Sie spielten einen Song ihres Debütalbums „Soul. Electrified“. „Definitiv ein Highlight der Promo Tour“, wie Florian mir im Spreegold erzählt. Er nimmt einen Schluck seiner frischen Himbeerschorle.

Florian Scheffler

Florian Scheffler als DDIY im Studio

Einige Tage nach unserem Treffen im Spreegold lese ich auf Twitter, dass die Harald Schmidt Show gerade ihre letzte Folge gesendet hat. Zur gleichen Zeit schreibt mir Florian als Antwort auf meinen schon fertigen Artikel: „Da gibt es aber doch noch ein Problem…“ Dieser Satz gehört wahrscheinlicher zur Musikkarriere genauso dazu wie die Musik selbst. Über Erfolge und Probleme rede und schreibe ich in einer ungewöhnlichen Ausgabe von „Auf einen Kaffee mit…“ mit Florian Scheffler.

Backstage mit Blur

Nach dem Abitur wurde Florian Trompeter und Sänger der Hannover Funk-Band „be“, die sich Bühnen mit Blur, Rage Against the Machine oder David Bowie teilte. Schon bald aber zog es ihn aufgrund einer Beziehung und dem Wunsch nach „mehr Selbstzeit“ nach Berlin. Diese „Selbstzeit“ hat er jetzt mit DDIY: Als Produzent und Musiker mit eigenem Studio kann er Ideen realisieren, andere Bands produzieren oder kollaborieren. So zum Beispiel geschehen mit der Soul-Sängerin Lili Sommerfeld.

DDIY feat. Lili Sommerfeld bei der Harald Schmidt Show

Bei einem Gesangswettbewerb war Florian so beeindruckt von ihrer Stimme, dass er sie für das gemeinsame Projekt DDIY feat. Lili Sommerfeld mit den Worten „Lili, ich möchte dir eine Ballade schreiben“ ins Studio holte.

Crowdfunding heißt Finanzierung, aber vor allem auch näher an den Fans sein

Die Idee zum Electrosoul-Album kam Florian bei einem sozialen Projekt: Florian produzierte Beats für Rap-begeisterte Jugendliche. Die fanden das aber gar nicht mal so toll. „Ich glaube meine Beats waren nicht Mainstream genug. Ich bin eben nicht Bushido“, ergänzt er lachend. Zu seinem Glück, denn diese Beats hört man jetzt zusammen mit Lili Sommerfeld’s souliger Stimme und Florians Trompete auf „Soul. Electrified“, das letztes Jahr als Download erschien.

Mit einem Crowdfunding-Projekt sollte „Soul. Electrified“ nun auf Platte gepresst werden. Für Startnext haben die Beiden einen Videopitch gedreht und gegen Ende der Projektlaufzeit wurde klar, dass die benötigten 2000 € erreicht werden würden. Kurz vor dem Ziel schreibt DDIY in einem Newsletter an die Unterstützer: „Manchmal kommt es anders als man denkt. Die Konstellation DDIY feat. Lili Sommerfeld wird es zukünftig nicht mehr geben, deshalb sind auch Vinyls unter diesem Projektnamen nicht mehr sinnvoll. Schade.“

Rückschläge und Stolpersteine gehören zum Musikerleben dazu

Das Crowdfunding-Projekt muss abgebrochen werden. „Das war echt schade. Aber klar, so was passiert ständig in der Musikbranche. Ich habe zum Beispiel mal in einer Band gespielt mit der wir gerade am Durchstarten waren: Ganz viele Radiointerviews und Promotion. Und dann dreht plötzlich einer in der Band durch.“

In solchen Situationen ist es am Wichtigsten den Fans die Lage ehrlich und offen zu vermitteln. Der Newsletter ist die erste Option, danach folgen Social Media Plattformen und die Homepage. „Lili und ich haben das Wording zusammen abgesprochen. Wir werden das Ende unserer Zusammenarbeit jetzt nach und nach ankündigen.“ Feedback auf den Newsletter hat er aber auch schon bekommen.

Kreatives Crowdfunding Video: Lili Sommerfeld und DDIY im “Plattenbau”

„…ich blicke nach vorne.“

„Viele Musiker haben mir geschrieben, dass sie solche Situationen nur zu gut kennen. Das fand ich sehr nett, und klar, ich blicke nach vorne.“ Florian ist jetzt auf der Suche nach einer neuen Sängerin. Dafür schaut er sich zunächst in seinem Bekanntenkreis um und möchte das Internet vermeiden – Sympathie spielt ja doch eine große Rolle und „im Absagen bin ich so schlecht“. Einige davon hat er schon getroffen, erzählt Florian mir am Telefon. „Ich habe auch einen Sänger angeschrieben. Darauf bin ich echt gespannt. Mal sehen. Manchmal kommt es ja anders als man denkt.“

Mehr zu Florian und seinen Projekten findet ihr hier:

www.ddiy.de

www.facebook.com/DDIYmusic

www.facebook.com/lilisommerfeldofficial

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