In der Blogreihe “Auf einen Kaffee mit…” veröffentlichen wir regelmäßig Interviews mit ehemaligen Teilnehmenden des Zertifikatskurses “Strategisches Musikmarketing im Social Web” – gespickt mit Tipps, persönlichen Erfahrungen und Inspirationsfutter für die eigene musikalische Karriere.
Ich warte bei einem Capuccino in einem netten Cafe am Schlesischen Tor auf Johannes Marx. Der Musiker kommt aber nur ein paar Minuten zu spät – wir setzen uns weiter nach hinten, um für das Gespräch ungestört zu sein. Ich sinke in die Vintage-Couch.
Pitchtuner aka Johannes und Miki
Johannes spielt in der Berliner Elektro-Band Pitchtuner. Zusammen mit seiner Mitmusikerin und Freundin Miki Yoshimura (Bass und Gesang) haben die beiden schon vier Alben rausgebracht – das neueste „Ready To Go“ erschien erst Ende 2014 auf Motor Music. Johannes und Miki haben sich in Osaka, Japan kennengelernt. Miki war begeistert von Johannes damaliger Band “Planet 9”, sie verabredeten sich noch einmal, und dann hat es Klick gemacht – auf zweierlei Ebenen.
Musikvideo zum neuen Album “Ready To Go”
Ausgiebiges Touren als Promo-Boost
„Unsere Band hat ein Faible für Japan und Elektronik, auch in der Ästhetik. Am Anfang war das einzige elektronische Element eine Playback-Spur. Seit einigen Jahren baue ich Instrumente selbst. Das klingt irgendwie ziemlich nerdig, aber wenn man einmal damit anfängt, kann man nicht mehr aufhören.“ Mit programmierten Midi-Controllern kann er einen Gitarrenhals zum Keyboard machen. Pads programmiert er individuell – spielbar sind diese auf Stativen. „Sowas ist eben sehr praktisch, zum Beispiel vor allem wenn man in Asian auf Tour ist und nicht viel Platz hat.“
Die Motivation dahinter ist vor allem eine Frage, die viele Künstler und Künstlerinnen aus der elektronischen Musik beschäftigt: Wie bekommt man mit der sonst eher starren Technik eine gute Live-Performance hin? „Ich habe die letzten sieben, acht Jahre nur von der Musik gelebt. Aber da hatten wir auch 60 bis 70 Auftritte im Jahr“, erzählt mir Johannes. Durch ausgiebiges Touren wurde die Band bekannt, auch außerhalb Deutschlands, zum Beispiel als Support der belgischen Indie Pop Band “Das Pop”. „Wir haben unser erstes Album damals bei Doxa Records in Dresden veröffentlicht. Das war alles sehr Low Budget. Wenig Geld für Promo, aber im Booking waren die sehr fit und engagiert.“
Pitchtuner live auf dem Sound Stuff Festival in Hanoi, Vietnam
Von Musik Leben kann auch bedeuten kreative Freiheit einzubüßen
Mit seiner innovativen Denkweise, die er sonst in Instrumente steckt, coacht Johannes seit zwei Jahren die Studierenden der School of Design Thinking in Potsdam. Klar, von Musik zu Leben ist der Traum vieler aufstrebenden Künstlerinnen und Künstler. Aber ein festes Einkommen neben der Leidenschaft zu haben, bringt eben auch Vorteile, so Johannes. „In dieses Album haben wir viel Zeit und Geld investiert. Früher wäre das so gar nicht möglich gewesen.“ Denn die Platte müsste sonst schon zeitig herausgebracht werden, um wieder auf Tour gehen zu können und Geld zu machen. „Dieses Mal konnten wir warten, ein Label suchen, und den Sound ausarbeiten. Es fühlt sich einfach viel besser an. Ich bin damit wie es jetzt klingt sehr zufrieden.“
Keine Lust auf Social Media? Versuchs mal mit: Kooperation
Seine Arbeit als Coach hat Johannes auch beim Pitchtuner-Album geholfen Kritik anzunehmen, mit Kritik umzugehen oder neuen Input verarbeiten zu können. Für “Ready To Go” hat Johannes unter anderem mit Samples von Goose, Das Pop und Schneider TM gearbeitet. „Es war unglaublich hilfreich diese Samples in die Songs miteinzubauen. Das hat manche Tracks ganz verändert oder ein neues Licht darauf geworfen.”
Dasselbe Prinzip verfolgen Pitchtuner auch wenn es um PR und Kommunikation geht. „Für mich bedeutete eine Band immer zu 99% Musik und über den Rest kann ich mir, keine Ahnung, vielleicht kurz vor dem Schlafen gehen mal Gedanken machen.” Miki kümmert sich in der Band um Fotos, Posts und die Social Media Kanäle. Aber im DigiMediaL_musik Zertifikatskurs bekam Johannes auch ein Bewusstsein dafür, dass ein Image und eine Darstellung der Band im Internet unerlässlich ist.
Die bunte GIF-Story von Pitchuner auf ihrer Website
“Ein Freund hat uns dann geholfen mit dem Artwork für die CDs und alles mögliche. Da habe ich dann auch gemerkt: Ok, ja das ist auch ziemlich wichtig.” Die Homepage von Pitchtuner ist ihrer Ästhetik angepasst: bunt, laut, etwas durcheinander. Und die Geschichte der Band, die auch die Geschichte von Miki und Johannes ist, natürlich in GIFs dargestellt.
Pitchtuner im Social Web:
www.pitchtuner.net
www.facebook.com/pitchtuner
www.vimeo.com/pitchtunermusic
www.youtube.com/cometohannes
soundcloud.com/pitchtuner/sets/pitchtuner