Die fünf wichtigsten Online-Netzwerke für Musiker im Social Web

Im Internet steht eine kaum überschaubare Zahl sozialer Netzwerke und Plattformen zur Verfügung, um sich und sein Musikprojekt zu vermarkten. Deren Pflege nimmt Zeit in Anspruch, die zum Musik machen fehlt. Um so wichtiger ist es daher zu wissen, welche die wichtigsten Plattformen für Musiker sind und wie man diese effektiv zur Promotion der eigenen Musik einsetzt. Mit der nachfolgenden Übersicht möchte ich allen Ratsuchenden deren Vorteile aufzeigen und den Einstieg erleichtern.

Facebook

Quelle: statista

Wie das Diagramm eindrucksvoll bestätigt, ist das wohl wichtigste soziale Netzwerk in Deutschland schon allein durch seine hohe Mitgliederzahl (jeder Zweite deutsche Internetznutzer!) die perfekte Basis für Musiker, um die Fans, genau da zu erreichen wo sie sich tagtäglich aufhalten. Die Möglichkeit auf Facebook spezielle Künstlerprofile als Fanseite anzulegen sollten Musiker unbedingt nutzen, statt ausschließlich über das private Facebook-Profil zu kommunizieren. Ihr könnt Fotos und Videos hochladen oder Veranstaltungen zu euren Shows erstellen, Freunde dazu einladen und nach Konzerten direktes Feedback der Fan-Community einholen. Vor allem Fotos sind der Renner auf Facebook. Sie machen 70 % der Nutzeraktivität aus. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass Posts ohne Bilder gnadenlos im Newsstream der Fans untergehen.
Eine weitere Stärke von Facebook ist, dass sich alle weiteren hier vorgestellten Plattformen (insbesondere SoundCloud oder YouTube) sehr leicht als Apps auf der Fanseite einbinden lassen. Das Facebook-Profil einer Band, die sich auf die Einbindung ihrer Fans ausgezeichnet versteht, gibt es hier.

Im Social Web sollte man nicht alles auf eine Karte setzen. Auch die folgenden vier Netzwerke lohnen eine genauere Betrachtung.

Twitter

Bei Twitter können kurze Nachrichten mit bis zu 140 Zeichen veröffentlicht werden. Auch wenn gerade deutsche Musiker Twitter noch sehr zögerlich einsetzen, eignet sich der Microblogging-Dienst gut als direkte Nachrichtenverbindung zu den Fans. Ihr könnt zum Beispiel Followern schnell aktuelle News zur Album-VÖ oder zum neuen Musikvideo mitteilen, zur Musikerhomepage verlinken oder auf Konzerte (auch von befreundeten Musikern) hinweisen. Auch kurze Anekdoten, zum Beispiel aus dem Tour-Alltag, kommen immer gut an. In dem man neben seinen Fans auch anderen Musikern, Meinungsmachern und Medienvertretern folgt, kann leicht ein umfassendes Kontaktnetzwerk aufgebaut werden.
Nach einer kurzen Registrierung könnt Ihr sofort loszwitschern. Als Twitter-Neuling ist es hilfreich erst einmal anderen Usern zu folgen, deren Tweets mitzulesen und sich die Eigenheiten der Kommunikation abzuschauen. Auch Twitter kann mit vielen Applikationen verfeinert werden. Eine ausführliche Liste gibt es hier.
Wer einer leidenschaftlichen Twitter-Userin folgen möchte, ist bei der Gitarristin Heike Matthiesen gut aufgehoben.

YouTube

Videos sind ohne Frage ein attraktives Mittel, um eure Musik im Netz zu verbreiten. So können neben Konzertmitschnitten, Tourberichten und Backstage-Aufnahmen, die Fans zum Beispiel an Proben teilhaben oder in die Produktion eines Videos einbezogen werden.
YouTube ist die mit Abstand größte und bekannteste Video-Community. Die Plattform ermöglicht es Videos hochzuladen, die von anderen Usern nicht nur angeschaut, sondern auch bewertet und kommentiert werden können. Besonders empfehlenswert ist es einen eigenen YouTube Channel zum Musikprojekt anzulegen. Hier wird erklärt, wie man sich ein eigenes Konto anlegt. Einen gelungenen YouTube Channel von Musikern als Inspiration gibt es hier.

SoundCloud

Das derzeit wichtigstes Netzwerk zum Austausch und zur Veröffentlichung von Musik lockt mit vielen interaktiven Features: Man kann Clips hochladen wie auf Youtube, Freunde adden wie auf Facebook oder anderen Künstlern folgen wie auf Twitter.
Bei SoundCloud können Musiker nach einer kurzen Anmeldung ihre Musik entweder hochladen oder direkt aufnehmen. Die Songs können anschließend als Stream oder als Download angeboten werden, bei der kostenfreien Version aktuell max. 120 Minuten. Auch über SoundCloud kann zu den Hörern ein direkter Draht über die integrierte Kommentar-Funktion hergestellt werden. Außerdem kann man den Künstlern nach dem Twitter-Prinzip folgen.
Interessant für Musikschaffende ist auch die Funktion unvollendete Songs mit anderen Künstlern zu teilen oder zur Bearbeitung freizugeben. Die fertigen Tracks können problemlos auf Facebook und Co. eingebunden und so im Web verbreitet werden. Ein beispielhaftes SoundCloud-Profil findet sich hier.

Flickr

Auch die Fotocommunity Flickr ist ein nützliches Tool für Musiker und Bands. Denn ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Viele gute Fotos verstauben auf der privaten Festplatte, warum diese nicht den Fans verfügbar machen und visuelle Einblicke in das musikalische Schaffen geben? Vom Schnappschuss aus dem Proberaum über Live-Fotos und Interviews bis hin zu Plattenkritiken ist alles möglich.
Auf Flickr könnt ihr Bilder verwalten, in Alben sortieren, veröffentlichen und teilen. Die Fotos können unter einer frei wählbaren Lizenz veröffentlicht werden, darunter auch unter denen der Creative Commons. Der Urheber entscheidet hier in welchem Maß die Inhalte von anderen Internetusern weiterverwendet werden dürfen. Dies ist sinnvoll, da Flickr eine beliebte Seite für die Bildersuche ist.
Zudem besteht die Möglichkeit hochgeladene Fotos nur bestimmten Nutzerkreisen zugänglich zu machen. Interessant für Musiker ist es zum Beispiel, Bilder als Pressematerialien in verschiedenen Auflösungen bereitzusstellen. Wie ein Flickr-Fotostream aufgebaut ist, seht ihr hier.

Fazit

Es bedeutet keineswegs, dass sich der Erfolg als Musiker automatisch einstellt, sobald man auf den vorgestellten Plattformen vertreten ist. Für eine langfristige Positionierung im digitalen Musikmarkt sind, neben aussagekräftigen Profilen und regelmäßiger Präsenz auf den ausgewählten Seiten, vor allem interessante Inhalte ein wichtiger Faktor. Musiker halten dafür ein wahres Content-Paradies bereit, das durch Konzerte, Studioaufenthalte, Proben, Reisen etc. genug Themen für die Kommunikation mitbringt. Dennoch scheint es, was die Aufbereitung von Inhalten angeht, teilweise großen Nachholbedarf bei den Musikern zu geben. Hier einige Tipps: Gestalte einen lebendigen Dialog mit deinen Fans, auch über Fotos, Musik und Videos. Nicht ohne Grund findet sich das Wort “sozial” in Social Media: Reagiere auf Kommentare deiner Fans und frage sie nach ihrer Meinung, hilf anderen und vernetze dich vor allem mit weiteren Künstlern und deren Profilseiten. Solange du authentisch bleibst, kannst du nichts falsch machen.

Abschließend die Frage an euch: Kennt und nutzt ihr noch weitere Online-Netzwerke, die ihr für sinnvoll erachtet? Welche Erfahrungen habt ihr mit den vorgestellten Plattformen gemacht? Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Ausblick

In einem weiteren Artikel (Teil 2) werden wir uns den weniger bekannten, aber dennoch empfehlenswerten Netzwerken zur Musik Promotion, wie Last.fm, BandCamp und Co., widmen.

2 Gedanken zu „Die fünf wichtigsten Online-Netzwerke für Musiker im Social Web

  1. Als Online-Netzwerk speziell für Musiker würde ich doch zumindest noch vivamusica.eu und evtl. vioworld.com erwähnen.

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